Entscheidungen Bauchentscheidungen

Zitat von Prof. Gigerenzer aus dem Forschergeist Podcast

Folge: https://forschergeist.de/podcast/fg068-risikoforschung/

Das Zitat:

Nach meiner Arbeit mit großen DAX-notierten Unternehmen ist es so, dass nach Aussagen der Führungskräfte selbst etwa jede zweite wichtige professionelle Entscheidung am Ende eine Bauchentscheidung ist und ich betone am Ende, erst geht man durch die Daten, aber die sprechen ja nicht immer für sich.

Und wenn man dann seiner Erfahrung folgt, obgleich man es nicht begründen kann, dann ist das damit gemeint. Die gleichen Führungskräfte würden das wie gesagt in der Öffentlichkeit nicht zugeben. 

Und ich habe zwei Methoden beobachtet, mit denen man mit der eigenen Angst vor Bauchentscheidungen und auch damit vor Verantwortung zu übernehmen umgeht. Verantwortung muss man für eine Bauchentscheidung immer selbst übernehmen. 

Die erste ist, man sucht nach Gründen im Nachhinein, also man stellt etwa einen Mitarbeiter ab, der zwei Wochen lang nach Gründen sucht und dann präsentiert der Vorstand die Bauchentscheidung als eine faktenbasierte Entscheidung. Das ist eine Verschwendung von Geld, Zeit und Intelligenz, nur weil man Angst hat. 

Eine Version davon ist etwas teurer, man stellt eine Beratungsfirma ein, die dann auf 200 Seiten mit PowerPoint die schon getroffene Entscheidung begründet. 

Ich habe mit großen Beratungsfirmen gearbeitet und ich habe ihn gefragt, wären Sie bereit mir zu sagen, welcher Prozentsatz Ihrer Kundenkontakte darin besteht, dass Sie schon getroffene Entscheidungen im Nachhinein begründen? Er sagte zu mir, Herr Gigerenzer, wenn Sie meinen Namen nicht nennen, sage ich es Ihnen, es ist über 50%.

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